De Service Seppeli (Melodie Schacherseppeli)
I bi de Service-Seppeli,
ide ganze NUM bekannt.
Ha früehner mit em Chopf au gschafft,
Hüt mach i all's vo Hand.
Bi z'frede, wenn i z'Nacht mis Bier,
am Tag d'Verstärker ha,
und wenn's no früeh e Sitzig get,
s'isch Alls wo's brucht, ja ja !
S'goht uf de Welt gar aadlig zue,
i has scho mängisch gseh,
dass d'Lüüt wäg eme falsche Droht
enand tüend schüüli weh.
Wie schön chönts doch do onne si
de Vogel uf em Baum,
er singt: Chomm lueg das Labor a
de Service isch en Traum.
S'isch menge hüt en Inscheniör,
doch morn, s'isch leider so,
er stirbt und muess sini Wunderwerk
jo all do onne loh.
Me treit en uf e Chilehof,
grad näben Service-Maa.
En jede muess as glich Ort hi,
s'isch sicher wohr, ja ja.
Wie gleitig goht die Zit verbi,
es Jöhrli und no eis.
Es tunkt eim s'chönnt nöd mögli si,
scho zwölf Chefs sind verreist.
Und chomm i denn vor d'Himmelstör
und wott ich inegoh,
so rüefen i: He Peterus,
De Service-Sepp isch do !
Und goht denn s'Himmelstörli uf,
stoht breit de Petrus do.
Er rüeft mer zue: He, sali Sepp,
bisch Du nun au scho do?
Chomm nume n ine, chomm und leg
e NUM-Gravatte n a,
die arme, chline Service-Lüüt
müends schön im Himmel ha!
(René Diem, Januar 1996)
_________________________________________________________________________________
Der IC und der Transistor
Es war einmal ein Transistor,
der kam sich stets sehr nützlich vor,
bis dass ein IC zu ihm meinte:
"Dein Basisstrom, das ist das Ein'te,
aber meine hundert Bit,
da kommt ein Dreibein nicht mehr mit !"
Das hat den Transistor frustriert,
und er hat, demotiviert,
den Strom auf Null zurückgeschalten
und so den IC angehalten !
Und seither tritt in einemfort
der grosse IC nur an Ort.
Wobei, das ist doch jedem klar,
das nicht der Sinn der Beiden war !
Im Prinzip die gleichen Sachen
sind auch in Firmen auszumachen,
in denen, zwar meist unbewusst,
dem Kleinen seine Arbeitslust,
von Herz und Seele unberührt,
von obherab vermindert wird.
Kein Betrieb wird angehalten
wegen solchen Sorgenfalten.
Die Differenz die liegt zum Einen
hier bestimmt nicht an den Beinen,
und schon gar nicht an den Bit,
eher, was man macht damit !
Drum sollte jeder stets bedenken,
dessen Job es ist, zu lenken:
"Ich bin als IC auserkoren,
doch es gibt auch Transistoren !"
(René Diem ca. 1994)
____________________________________________________________________________________
Bauer Gantenbein
Ein Bauer namens Gantenbein
bauerte tagaus, tagein
auf seinem Hof, weitab der Stadt,
so, wie es schon sein Vater tat.
Er liess die Kühe morgens aus,
und rief sie abends froh nach Haus.
Er melkte sie, zwar mit Maschine,
stets gut gelaunt mit froher Miene
und hat dann auch den weissen Saft
selbst in die Käserei geschafft.
Zwar nicht mit Wagen und mit Kuh
Nein, in einem Subaru.
So hatte er seit Jahren schon
seinen, stets verdienten Lohn.
Doch plötzlich änderte die Zeit.
Die Migros war nicht mehr bereit,
für die Milch soviel zu geben
„sie müsse ja auch überleben!“
So ging dann schnell und immer schneller
der Milchpreis in den tiefen Keller.
Und Gantenbein mit Ungeduld
gab der EU die ganze Schuld.
Er sprach von riesiger Verwaltung
und gar nicht tiergerechter Haltung,
und wusste kaum noch ein und aus
in seinem schönen Bauernhaus.
Ein guter Freund, der dieses hörte
und den es offensichtlich störte,
gab den Tip: „Du musst halt eben
schauen, dass mehr Milch sie geben".
Dann hast du s’Geld ja wieder drin,
sonst macht das Ganze keinen Sinn!
Du darfst natürlich nicht vergessen,
dann muss die Kuh halt auch mehr fressen.
Du musst auch auf die Weide gehen
und dort selbst zum Rechten sehen!
Steht die Kuh da nur herum,
dreht sich nach Passanten um,
oder macht gar, wie zuhause
beim Fressen einfach eine Pause,
dann haust du ihr das Füdli voll.
Dann weiss sie, dass sie fressen soll“!
Am Anfang hat er’s so versucht,
hat hie und da zwar laut geflucht.
Manchmal gab’s auch ein Gezetter.
Vor allem dann, bei Sudelwetter.
Stressig war’s in jedem Fall,
mehr auf der Weide, als im Stall.
Dann fand er einen Apparat,
der Kühe überwachen tat.
Und zwar online und vor Ort
mit Masterbox am Wiesenbort,
und aufgeschnallt auf jeder Kuh
ein solarbetriebenes „cow-view“,
das ihr, wenn sie Pause machte
eines auf den Hintern krachte!
Der Laptop auf dem Lediwagen
war, um alles abzufragen
und ihn dadurch stets informierte,
was auf der Weide so passierte.
Er fand das zwar nicht sozial,
doch hilfreich war’s auf jeden Fall.
Keine Kuh stand mehr herum.
Sie tranken, frassen um und um.
Doch alsbald stellte sich heraus:
Der hohe Milchertrag blieb aus!
Weniger gab es, anstatt mehr.
Das störte Gantenbein so sehr,
dass er mit Fäusten und mit Ginggen
und mit einem Gabelzinggen
brutal das Ganze abmontierte
und in den Sondermüll spedierte.
Seither läuft’s im alten Stil.
Die Kühe saufen, fressen viel,
stehen hie und da herum
oder wiederkauen stumm,
und machen, wie der Chef zuhause
von Zeit zu Zeit ‚ne kleine Pause.
Und geben Milch, wie eh und jeh.
Und alle findens „cheibe schö“
Da meinte Gantenbein ganz schlicht:
„An den Pausen lag’s wohl nicht“ !!
Traurig, dass gewisse Stellen
nicht dasselbe Urteil fällen!!
(René Diem Jan.2002)
Der Appenzeller Ackermann
Der Appenzeller Ackermann
war eingefleischter Software-Mann,
und zwar auf CNC-Maschinen,
um so sein Leben zu verdienen.
Ein anderer, namens Grubenmann
war ebensolcher Hardware-Mann,
in der gleichen Firma dort
im kleinen Appenzeller Ort.
Wenn obgenannter Hardware-Mann
eine Steuerung ersann
mit vielen Eprom-Sockel drauf,
nahm Ackermann die Sache auf,
tat Software in die Eproms rein
und steckte sie im Sockel ein,
worauf die Steuerung dann tat
was man von ihr erwartet hat,
und man hatte, was man brauchte.
Da war’s egal, ob jemand rauchte.
Das Handwerk war wie eine Kunst,
gefördert durch den blauen Dunst.
Wenn jemand sich dann mal empörte,
weil ihn das Rauchen doch auch störte,
tat man in Büros die zusammen,
die gerne mal Tabak entflammen.
Die Luft war rauchig, ja gar mief,
doch die Leute kreativ.
Und, das hat man auch gespürt,
die Leute waren motiviert,
zufrieden mit der Arbeitswelt.
Das hat damals etwas gezählt!
Was das doch für Zeiten waren,
vor etwa 25 Jahren!
Dann gab es immer mehr Verkehr.
Der Feinstaub wurde immer mehr,
bis sogar das Mikrogramm
langsam an den Anschlag kam.
Man gab dem Schwerverkehr die Schuld.
Doch dieser sagte: „Nur Geduld,
wir fahren jetzt dann mit der Bahn“.
Die Suche ging von Neuem an.
Auch der Traktor von Bauer Lutz
brachte nicht genügend Schmutz.
Irgendwann fiel einem ein:
Das könnten auch die Raucher sein?
So nahm das Unheil seinen Lauf.
Man haute auf die Raucher drauf.
Sie wurden aus dem Zug verbannt.
Das wurde Umweltschutz genannt,
herbeigezogen an den Haaren.
Die Raucher sollen Auto fahren !?
Braucht die Bahn 'ne neue Schiene,
wird abgestimmt mit saurer Miene.
Ob’s dann nicht jede Stimme braucht
auch von dem, der dann noch raucht?
Man verbannte sie vom Restaurant,
von Schule und Gemeindeamt.
Und grenzte sie so gänzlich aus,
aus jedem öffentlichen Haus.
Bald kamen auch die Firmen dran
Man fing mit Grossraum-Büros an.
Die Raucher wurden fette Beute
der ganzen Grossraum-Büro-Meute,
und wurden darauf unverzagt
vor die Firma hinausgejagt,
oder eventuell dahinter.
Das war besonders schlimm im Winter.
Es froren fast die Ohren ab.
Die Gedanken flachten ab.
Die Moral begann zu sinken
und vielen fing es an zu stinken.
Doch hadern nützte da nicht viel
Das „Rauchfrei-Label“ war das Ziel.
Von ob’ herab wird da verlangt:
Auf allen Apparaten prangt
ein Kleber, vorne aufgeklebt,
auf dem rot-blau geschrieben steht
„smoke-free hard and smoke-free soft
erfunden an der frischen Loft”.
Rauchen wurde doppelt schwer.
Man getraute sich kaum mehr.
Die Toleranz, schon sehr gering,
nun an einem Faden hing,
bis man die Raucher gänzlich mied
und der CEO entschied:
„Der Kunde darf kein Raucher sein“!
Da brach der Umsatz gänzlich ein.
Das sei nun die Börsenkrise.
Es gebe Banker, die ganz fiese
aus der Verantwortung hier entfliehn
und der Wirtschaft Geld entziehn.
Drum laufe das Geschäft nun schlecht.
Das war gewissen Leuten recht.
So wurden sofort ungeniert,
zuerst die Raucher aussortiert.
Diese Schritte dienten nur
zur Erhaltung der Kultur!
…..
Bevor versucht wird, das zu toppen,
will ich meinen Vers hier stoppen,
denn ich habe Schwierigkeiten
mit der Hetzjagd auf so Minderheiten.
Ich find’ das Ganze gar nicht weise
eher – Sch….. (Schade) !!
16.1.2009 René Diem